Ein Flaschengarten? Was ist das?

Unter dem Begriff Flaschengarten versteht man einen immergrünen Garten in einem Glasgefäß bzw. einer Flasche. Dadurch, dass das System komplett von der Umgebung abgeschottet ist, entsteht ein eigenes Ökosystem, welches keine Pflege benötigt. Es ist optimal für Personen, die viel reisen, keinen grünen Daumen haben oder einfach keine Zeit für die Pflanzenpflege aufbringen können.

Im Florarium herrscht ein feucht-warmes Klima wie in den Tropen, darauf sollte man auch bei der Pflanzenwahl achten. Wenn sich die richtige Menge an Wasser im Glas befindet und der Standort passt, benötigt das Pflanzen-Terrarium keine weitere Pflege mehr.

Wie funktioniert so ein Flaschengarten?

Prinzipiell gibt es zwei Versionen von Flaschengärten – offene und geschlossene Flaschengärten. Letztere sind luftdicht verschlossen und können, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind, komplett autark funktionieren.

Pflanzenauswahl für den Flaschengarten

Kleine tropische Pflanzen eigenen sich am besten für deine Hermetosphäre. Kleine Farne, Efeu, Torfmoose, Zierpfeffer oder Zwergversionen von Grünlilien passen perfekt ins Glas. Auch kleine Orchideen oder Bromelien eignen sich gut für solche Projekte.

Wenn du lieber Kakteen oder Sukkulenten magst, sollte man eher einen offenen Flaschengarten bevorzugen. Diese Pflanzen vertragen die hohe Luftfeuchtigkeit im geschlossenen System nicht und sterben ab. Man muss aber bedenken, dass hier ein Pflegeaufwand nötig ist.

Das Anlegen eines Flaschengartens

  1. Reinige das Gefäß akribisch. Nutze kochendes Wasser, um Keime abzutöten. Trockne dein Glas anschließend ab.
  2. Nun kommt die Drainageschicht. Gib dazu mit einer Papprolle oder einem Trichter die Kieselsteine, das Lavagranulat oder den Blähton in einer 3-5cm hohen Schicht in das Glas. Durch den Trichter wird die Außenwand des Glases nicht schmutzig.
  3. Du kannst Schimmel vorbeugen, indem du noch eine Schicht Aktivkohle oder zerkleinerte Holzkohle aufträgst.
  4. Fülle nun Garten- oder Pflanzenerde in das Glas. Achte darauf, dass die Erde trocken ist. So wird das Glas nicht schmutzig. Die Schicht sollte 8-10cm hoch sein.
  5. Dann wird der Flaschengarten bepflanzt. Schüttle am besten die Erde an den Wurzeln etwas ab und spüle die Wurzeln mit Wasser ab. Wenn die Wurzeln recht lang sind, kürze diese etwas, um die Pflanze zur neuen Wurzelbildung anzuregen. Drücke mit einem Löffel oder deinen Fingern eine Mulde in die Erde und setze die Pflanze ein. Drücke die Pflanze nun mit einem Stäbchen sachte fest. Am besten gedeihen die Pflanzen, wenn etwas Abstand zwischen ihnen ist.
  6. Jetzt kommt Wasser ins Spiel. Nutze kalkarmes Wasser wie beispielsweise aus der Regentonne. Es sollte nicht zu kalt sein. Im besten Fall ist die Erde gut durchfeuchtet und am Boden soll kein Wasser zu sehen sein, da sonst die Wurzeln zu faulen beginnen.
    Die perfekte Wassermenge ist dann im Glas, wenn das Gefäß morgens beschlägt, aber im Laufe des Tages wieder abtrocknet.
  7. Dekoriere nun deinen Flaschengarten nach Belieben. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt!
  8. Zu guter Letzt wird das Glas verschlossen. Achte darauf, dass das Gefäß wirklich luftdicht verschlossen ist, sodass keine Feuchtigkeit entweichen kann.

Nun kannst du deinem Flaschengarten in aller Pracht beim Gedeihen zusehen. Viel Spaß dabei!

Erste Hilfe für Flaschengärten – Häufige Probleme

Schimmel im Glas – was tun?

Vorbeugend kann man Springschwänze oder Aktivkohle einsetzen. Während des natürlichen Verrottungsprozesses kann sich Schimmel an abgestorbenen Pflanzen bilden.

Erst wenn dieser auf lebendige Pflanzen überspringt, muss man eingreifen. Öffne deinen Flaschengarten für ein paar Tage. Die überschüssige Feuchtigkeit kann nun entweichen. Auch zu viel Wärme und Licht fördert Schimmelbefall.  Auch auf ungeeignete Deko-Gegenstände oder Dünger reagiert der Flaschengarten und kann einen Schimmelteppich bilden.

Regenwurm im Flaschengarten

Ein Regenwurm im Flaschengarten kann sich durchaus als nützlich erweisen. Er gräbt die Erde um, was sich positiv auf die Pflanzen auswirkt. Beobachte einfach, was sich im Glas tut, wenn du möchtest, kannst du ihn auch mit einer Pinzette entfernen.

Staunässe im Flaschengarten? Was kann man dagegen unternehmen?

Im System befindet sich zu viel Wasser. Lass ganz einfach den Deckel für ein paar Tage herunten, sodass das überschüssige Wasser verdunsten kann.

Die Wände des Flaschengartens beschlagen?

Wenn der Flaschengarten morgens beschlägt und über den Tag abtrocknet, ist das ein gutes Zeichen – der Wasserkreislauf funktioniert. Wenn auch untertags Tropfen an den Wänden herunterlaufen, befindet sich zu viel Feuchtigkeit oder Wärme im Glas. Öffne das Gefäß für ein paar Stunden. Sollte das nicht helfen, dann wechsle den Standort.

Algenbefall im Flaschengarten – was soll ich dagegen machen?

Grund für Algenbelag ist oft zu wenig Licht. Du solltest dein Gefäß an einer helleren Stelle platzieren.

Den richtigen Standort für den Flaschengarten finden

Am wohlsten fühlt sich der Flaschengarten an einer hellen, absonnigen Stelle, wo er auch bewundert werden kann. Ebenso sollte er nicht zu nahe an einer Wärmequelle stehen.

Pflege des Flaschengartens

  • Düngen
    Bestenfalls muss man in den geschlossenen natürlichen Kreislauf nicht eingreifen. Falls du ein offenes Gefäß verwendest, solltest du regelmäßig düngen. Ein Mikronährstoffdünger sollte einmal pro Woche verwendet werden.
  • Gießen
    Bei der geschlossenen Hermetosphäre solltest du eigentlich im Normalfall nie gießen müssen. Die Pflanzen im offenen Glas benötigen alle 3-4 Monate wieder Nachschub an Wasser.